Mit Multimorbidität (lateinisch: multus – „viel“ und morbus – „Krankheit“) ist das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Erkrankungen gemeint. Am meisten sind davon ältere oder chronisch kranke Menschen betroffen. Zu einer chronischen Erkrankung gesellen sich häufig weitere Erkrankungen hinzu. Diagnose und Therapie sind nicht immer eindeutig.
Grundsätzlich gilt, dass bei der Behandlung einer einzelnen Krankheit auch alle anderen bestehenden Erkrankungen bewertet werden müssen.
Bei Multimorbidität unterscheidet man zwischen abhängigen und unabhängigen Krankheitsbildern. Liegt eine Wechselwirkung zwischen den Erkrankungen vor, spricht man von einer abhängigen Multimorbidität. Ein Beispiel dafür ist die Kombination von Diabetes, Herz-Kreislauf-Schwäche und Bluthochdruck.
Im Gegensatz dazu gibt es bei der unabhängigen Multimorbidität keinen Zusammenhang zwischen den Krankheiten. Leidet ein Patient z.B. unter Rheuma, Gallensteinen und grünem Star, so beeinflussen sich die Krankheiten nicht gegenseitig.
Aufgrund der Mehrfacherkrankungen müssen häufig verschiedene Medikamente eingenommen werden. Diese beeinflussen sich oft gegenseitig oder sorgen für unerwünschte Nebenwirkungen. Die auftretenden Symptome werden als neue Erkrankung gesehen, die wiederum medikamentös behandelt werden. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf. Es bedarf also eines engen Zusammenspiels zwischen medizinischen und pflegerischen Maßnahmen. Neben der medikamentösen Behandlung gehören physische und psychische Betreuung und auch eine Umstellung der Ernährung oder bestimmter Lebensgewohnheiten zu möglichen Therapiemaßnahmen.